Ernst von Bandel
    1800 Ansbach – 1876 Neudegg
    – Bildnisbüste Ernst Ebeling –

    Verkauft für 20.400 EUR (inkl. Aufgeld)

    Carraramarmor. Heller Marmorsockel (aus späterer Zeit). H. o./m. Sockel: 51/60,3 cm. Seitlich sign., dat. und ortsbez.: Bandel / 1827 / Roma.
    Vereinzelt Abplatzer.
    – Prov.: Familienbesitz Süddeutschland.

    Ernst von Bandel – Entwerfer des Hermannsdenkmals – schuf diese Büste Ebelings während seines Aufenthaltes in Rom im Jahr 1827.
    „Monate vergingen. Da kam der Prof. v. Wagner aus München, der in König Ludwigs Auftrag Griechenland bereist hatte, nach Rom. Eines Abends sitzen die deutschen Künstler zusammen, unter ihnen auch ein junger, nicht zum Fach gehöriger Hannoveraner Namens Ebeling. Professor v. Wagner ergeht sich in Lobeserhebungen über die alten Griechen und rühmt ihre Kunstfertigkeit namentlich im freihändigen Arbeiten mit dem Meißel, worin sie kein Lebender mehr erreichen könne. Bandel, der dies hörte, murmelt einige Worte des Widerspruchs, die der alte Wagner mit einem wegwerfenden „Gelbschnabel!“ beantwortet. Da springt dieser Gelbschnabel auf und versichert: er wolle in acht Tagen freihändig eine Büste Ebelings aus Marmor bauen. Wagner lacht zwar, aber Bandel hält Wort: mit Benutzung seines ersten der Nase beraubten Sickingen-Kopfes stellt er in acht Tagen eine überaus ähnliche wohlgelungene Büste Ebelings her. Wagner lacht da nicht mehr. Wo der metamorphierte Sickingen-Kopf hingekommen, weiß ich nicht, wohl aber, daß jener Ebeling (später Hannoverscher Kriegsbaumeister) unsern Bandel empfahl, als Wilhelm IV. das Giebelfeld des göttinger Universitätsgebäudes mit Reliefs zieren lassen wollte.“
    (aus einem undatierten Zeitungsausschnitt, um 1875 zur Fertigstellung des Hermannsdenkmals veröffentlicht).
    – Lit.: Th.-B. II, S. 436 ff.
    Los 0365 / A 149 / Auktion am 31.05.2014