Louise La Vigne
    geboren in Braunschweig, tätig um 1800

    Verkauft für 4.880 EUR (inkl. Aufgeld)

    – Mutter und Kind –
    Pastellkreiden/Papier auf Keilrahmen. 43,3 x 35,7 cm. Ovaler Bildausschnitt: 41,5 x 33,8 cm. Rückseitig sign. und dat. l. u.: Louise La Vigne / pinx. 1808 / VIII. Daneben mit Restauratorenvermerk (Bleistift) aus dem Jahr 1953. Unter Glas gerahmt (klassizistischer Rahmen).
    – Lit.: Neil Jeffares. Dictionary of pastellists before 1800 (online edition). Conversationsblatt. Zeitschrift für wissenschaftliche Unterhaltung. Wien 1821, Nr. 89 (Literatur- und Kunstblatt XII, zu Nr. 89 des Conservationsblattes 1821, S. 91f).

    Nach Jeffares ist die Künstlerin nur in zwei weiteren Pastellarbeiten bekannt, bei denen es sich um Kopien der Porträts Johann Heinrich Schröders von Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von Brauschweig-Wolfenbüttel handelt (Berlin, National-Mutterloge, Großmeisterzimmer sowie Münster, westfälisches Landesmuseum, inv. KdZ 2334). Das Conversationsblatt berichtet: »Diese junge, in Braunschweig geborne Künstlerinn, welche sich früher bloß mit Miniatur- und Paßtellmahlery beschäftige, begann vor zwey Jahren in Dresden, unter Anleitung des berühmten Professors Rößler sich mit Oehlmalen zu versuchen. Sie machte schnelle Fortschritte, welche ein schönes Talent beurkunden. Ihre Portraite werden von Kennern, sowohl rücksichtlich des Pinsels als der Aehnlichkeit, sehr gel(ob)t. Sie gedenkt sich nunmehr nach Wien zu begeben, um daselbst ihr Talent im Anschauen der großen Meisterwerke unserer Gallerien, und durch Rath und Anleitung hiesiger Künstler, möglichst zu entwickeln. Man besitzt gegenwärtig bereits eines ihrer Gemählde, Manonna mit dem Kinde, und der heil. Joseph, nach Raphael. Ref. hat es gesehen, und kann nur günstig davon urtheilen. Die Behandlung des Fleisches ist zwar noch etwas rauh (sie hat indessen schon vor zwey Jahren gemahlt), aber den Geist des unsterblichen Künstlers hat sie unstreitig richtig aufgefaßt, und dieß ist im Grunde doch die Hauptsache. Das Technische der Kunst findet sich leicht, wenn der göttliche Funke in der Brust glüht; und der geheimnisvolle Schooß der Pallette öffnet sich gerne den Berufenen zur Kunst. Wenn Mad. La Vigne Fleiß und aufrichtiges Streben mitbringt, so glauben wir versichern zu können, daß Sie eine bedeutende Stufe der Kunst erklimmen werde. An Aufmunterung, Belehrung und Theilnahme wird es ihr nicht fehlen. – dm -«