
Vintage Panerai – Kampfschwimmer-Armbanduhr
Die Schoss-Radiomir.
Fa. Panerai (Italien) und Fa. Rolex (Schweiz).
Modell: Radiomir. Referenz 3646, Typs C.
Aufrufpreis 58.000 EUR
Edelstahl. Gewicht: 99,5 g. Auf dem Zifferblatt sign.: Radiomir Panerai. Auf dem Gehäuseboden befindet sich die mit einem umgebauten Rasierapparat angefertigte Gravur der „Einsatzgruppe Keller, Kampfschwimmer 1945“ mit den Initialen ihres Trägers: MS (Max Schoss). Punzen im Innendeckel: Brevetee ROLEX S.A. Geneve Suisse 31 Victoires Haute Precision. Ref.: 3646. Auf dem Uhrwerk sign. ROLEX, 17 Rubis, Fab. Suisse. Seriennr.: 1010187. Gehäuse-D. 4,7 cm. L. 20 – 21 cm. Tragespuren. Guter, originaler Zustand. – Prov.: Familie des ehem. Kampfschwimmers. Handaufzug. Im kissenförmigen Gehäuse mit 47 Millimetern Durchmesser zeigt sich das Ziffernblatt mit Zahlen und Balken-Indexe. Verschraubter Boden und Uhrwerk mit 17 Rubinen. Funktionen: Stunde und Minute. Diese Armbanduhr wurde im 2. Weltkrieg von dem Kampfschwimmer und Verwaltungsmaat Max Schoss (1921 – 1973) getragen. Er nahm an verschiedenen Einsätzen teil und war u.a. bei der Odersprengung beteiligt. Er gehörte der „Einsatzgruppe Keller“ an. Für die Sprengung eines Bombenlagers in der Brauerei von Cammin an der Oder-Mündung erhielt Schoss bereits am 25. April 1945 das Deutsche Kreuz in Gold. Die Schoss-Radiomir gehört zu einer Gruppe von ca. 46 heute noch existierenden Uhren des Typs C. Der Nummernkreis dieser Uhren erstreckt sich von 1010091 bis 1010374 und bildet damit die zweitgrößte Gruppe innerhalb der Referenz 3646, deren Herstellung und Auslieferung an die Marine sich nach heutigen Erkenntnissen von Mitte 1942 bis April 1943 erstreckt hat. In Panerai-Uhren des Typs C wurde das mit Genfer Streifen dekorierte Rolex-Uhrwerk 618 / Typ 1 (Kaliber 618 Cortébert mit 16 Linien) verbaut, welches die gleichen Gravuren auf Federhaus- und Zentralbrücke aufweist, wie bei Panerai-Uhren des Typs A, B und D. Das Uhrwerk hat eine monometallische Schraubenunruh und 17 Rubine. Für die Wasserdichtheit sorgen eine verschraubte, zwiebelförmige Krone sowie zwei Dichtungsringe aus Blei, die zwischen Lünette und Boden das Gehäuse abdichten. Hinter dem ursprünglichen Name „Radiomir“ verbirgt sich der Begriff um die Leuchtmasse: eine Mischung aus phosphoreszierendem Zinksulfid und Radiumbromid. Diese Armbanduhr war eine der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, der geheimen Kampfschwimmer – Einsatzgruppe Keller – der deutschen Kriegsmarine. Diese Uhren wurden von der Kriegsmarine und Sonderkommandos der Abwehr für Sondereinsätze wie z.B. zu Kriegsende im Rhein bei den Versuchen, eroberte Rheinbrücken zu sprengen, oder auch für Sabotage-Einsätze in von den Alliierten besetzten Mittelmeerhäfen, angeschafft. Die Italiener waren Taucher mit Bleischuhen, die Deutschen waren Schwimmer mit Flossen. Rolex und Panerai: 1935 trat die italienische Marine mit dem Wunsch an Guiseppe Panerai heran, eine Taucheruhr herzustellen. Bis dahin fertigte die Firma Panerai nautische Instrumente für die Marine. Panerai betrieb außerdem in Florenz ein Fachgeschäft für Schweizer Uhren und hatte somit auch Kontakten zu Rolex. Rolex fertigte nach Wünschen von Panerai eine bis dahin außergewöhnliche Taucheruhr. Diese an Panerai gelieferte Taucheruhr erhielt von Rolex die Referenz 3646 und wurden zuerst nach dem Zifferblatt California-Dial genannt. Die nächsten gelieferten Uhren 3646 wurden zu meist von Panerai mit einem anderen Zifferblatt versehen, dem sogenannten Sandwich-Dial. Das Sanwich-Dial gab es hauptsächlich mit der Aufschrift „RADIOMIR PANERAI“.
Los 0553 / A 180 / Auktion am 21.03.2020