Jacob de Backer
um 1540 Antwerpen – 1600
Verkauft für 16.800 EUR (inkl. Aufgeld)
– Das Jüngste Gericht –
Öl/Papier auf Holzplatte. Parkettiert. 58 x 43 cm. Rahmen.
Vertikaler Riss. Diverse kleinere Risse. Leichte Verluste in den Ecken. Etwas rest.
– Gutachten von Dr. Justus Müller Hofstede aus dem Jahr 1966 liegt im Original vor.
– Lit.: Müller Hofstede, Justus. Jacques de Backer. Ein Vertreter der florentinisch-römischen Maniera in Antwerpen. Wallraf-Richartz-Jahrbuch 35 (1973), S. 227ff.
„Diese Grisaille, mit locker und sicher geführtem Pinsel in grauer, teils nach Schwarz variierender Ölfarbe auf Pergament angelegt, diente als „modello“ für ein Gemälde, das einen hervorragenden Platz in Antwerpen schmücken sollte: das Grabmal des berühmten Druckers und Verlegers Christoph Plantin im Chorumgang der Kathedrale.“
„In dem vorliegenden „modello“ des Meisters sind alle entscheidenden Elemente der groß angelegten Komposition bereits präsent. Die zahlreichen Figuren dieser Szene sind in skizzenhaftem Grade verdeutlicht und zu weitgehender plastischer Formulierung geführt. Im ausgeführten Gemälde des jüngsten Gerichts nahm der Maler dann – wie meistens in einem solchen Entwicklungsprozess einer Komposition – einige Veränderungen vor, die einzelne figürliche Motive betrafen. Deshalb stimmt die Darstellung des Epitaphs nicht vollständig mit dem Modello überein. Neben seinen künstlerischen Qualitäten kommt dem „modello“ auch eine besondere kunstgeschichtliche Bedeutung zu. Ölskizzen in Form einer Grisaille waren während des XVI. Jahrhunderts in den südlichen Niederlanden zweifellos ein fester Bestandteil der Werkstattpraxis; doch sind uns nur wenige Zeugnisse überliefert, die diesen Gebrauch von solchen „modelli“ handgreiflich bezeugen. In diesem Sinn stellt das vorliegende „modello“ von Jacques de Backer eine wichtige und willkommene Bereicherung unserer Kenntnisse der Flämischen Malerei vor Rubens dar.“ (J. Müller Hofstede, Auszüge des Gutachtens aus dem Jahr 1966).
Los 0114 / A 146 / Auktion am 28.09.2013